Die AG DOK Südwest präsentiert Arbeiten und Themen von Filmschaffenden aus der Region und gibt mit Gästen einen Einblick in aktuelle Projekte. Anschließend besteht die Gelegenheit zum Austausch.
Barbara Morgenstern, Pionierin des lyrischen Elektro-Pop, arbeitet an einem neuen Album. Bei den Proben mit ihrer Band feilt sie an Arrangements. Es folgen die Aufnahmen in den legendären Berliner Hansa-Studios, Pressefotos, die Gestaltung des Plattencovers, ein erstes Musikvideo, die Tourplanung. Wie experimentell darf das Album werden, wie politisch soll es sein, in welchem Format kann es live präsentiert werden? Das Live-Konzert im Jazzclub mit Barbara Morgenstern findet am Samstag um 20:30 Uhr im Jazzclub statt.
Mitten im Krieg in der Ukraine kämpfen Menschen für Menschlichkeit: Ein Netzwerk Freiwilliger rettet Alte und Kranke aus umkämpften Gebieten, während Forensiker gefallene Soldaten zu ihren Familien zurückbringen. Juri Rechinskys Film erzählt von Fürsorge, Mut und dem Versuch, Würde in einer aus den Fugen geratenen Welt zu bewahren.
Am großen Abschlussabend werden die dokKa-Preise verliehen, und einige der ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten werden mit ihren Projekten vorgestellt. Im Anschluss folgt die Wiederholung des Gewinnerfilms.
Das Festival feiert mit kühlen Getränken, Gästen, dem Publikum und visuellen Eindrücken der aktuellen Ausgabe.
Hausnummer Null nimmt uns mit in die Unterführungen und Hinterhöfe Berlins, dorthin, wo Chris mit seinem Freund Alex lebt – zwischen kaltem Beton, vorbeirauschenden S-Bahnen und kleinen Gesten der Fürsorge aus der Nachbarschaft. Die Kamera folgt ihm auf seinem Weg aus der Obdachlosigkeit, zeigt sein Ringen mit der Sucht und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Ein filmisches Porträt voller Nähe und Respekt, das die Härte des Lebens auf der Straße ebenso spürbar macht wie die leisen, unerwarteten Momente des Glücks.
In einem Haus am See betreuen Erzieher:innen Kinder, die nicht bei ihren Familien leben können. Sie schaffen Geborgenheit und unterstützen die Kinder dabei, wieder zu ihren Familien zurückzukehren – trotz der Hindernisse im überforderten System. „Im Prinzip Familie“ zeigt den bewegenden Alltag dieser Fachkräfte, die den Kindern Trost und Hoffnung geben.
Der Film begleitet den Alltag auf der Palliativstation des Franziskus-Krankenhauses Berlin und stellt die Frage, wie Menschen dem eigenen Tod begegnen können. Mit langen Beobachtungen und einfühlsamen Gesprächen zwischen Ärzten, Pflegekräften und Patienten zeigt er, wie Lebensqualität in den letzten Tagen und Wochen erhalten bleibt. Es geht nicht darum, dem Leben mehr Zeit zu geben, sondern der verbleibenden Zeit mehr Leben zu schenken – ein tief berührender Einblick in das Sterben und das Leben.
Fritz Tietz ist überzeugt, dass die Klimakatastrophe unausweichlich ist, doch er gibt die Hoffnung nicht auf. Statt sich allein vorzubereiten, setzt er auf "solidarisches Preppen" und will seine Nachbarn in der ländlichen Gemeinde mit ins Boot holen, um gemeinsam für mögliche Krisen wie Überschwemmungen oder Stromausfälle zu üben. Doch wie schafft er es, seine isolierten Nachbarn zu motivieren, regelmäßig Notstandsübungen zu machen und sich als Gemeinschaft auf den Ernstfall vorzubereiten?
In der endlosen, verschneiten Taiga Sibiriens hat sich eine Gruppe von Anhängern um einen ehemaligen Verkehrspolizisten versammelt, der sich als Wiedergeburt Christi sieht. In der abgelegenen „Sonnenstadt“ leben sie ihre Vision einer neuen Gesellschaft. Finden sie hier das, wonach sie suchen? Ein faszinierendes Porträt über Glauben, Sehnsucht und der Suche nach einem besseren Leben.
Im Winter 2019 dokumentiert Philippe De Jonckheere die Zwangseinweisung seines Sohnes Nathan, der mit einer besonderen Form von Autismus lebt. In kurzen, intimen Szenen fängt er die stillen Momente zwischen ihnen ein, die durch Blicke, Berührungen und die Atmosphäre geprägt sind. Der Film wird zu einem poetischen Porträt ihrer Beziehung, das ohne Worte eine ruhige Nähe und emotionale Tiefe zeigt.
Ramla und Abdallah fliehen aus Syrien und kommen als Jugendliche nach Deutschland. Jahrelang haben sie keine Schule besucht, doch bald gehören sie zu den Besten. Sie arbeiten hart, entdecken Berlin und lernen neue Menschen kennen. Gleichzeitig stoßen sie auf Freiheiten, die ihrer Familie fremd waren. Eine achtjährige Reise zweier Geschwister.
Live im Jazzclub tritt Barbara Morgenstern mit ihrem Ensemble und dem neuen Album "In anderem Licht" auf die Bühne – eine kammermusikalische Reise zwischen Klimakrise, Hoffnung und Veränderung. Gemeinsam mit ihrem Ensemble erschafft sie eindrucksvolle Spannungsbögen, in denen Melancholie und Dringlichkeit verschmelzen. Der Dokumentarfilm von Sabine Herpich (Do 18 Uhr) zeigt die Entstehungsgeschichte des Albums.
Hannelore Kring, 83, fröhlich und zum Scherzen aufgelegt – die Aufnahme entstand an ihrem letzten Lebenstag. Sie nahm Suizidhilfe in Anspruch, nicht aus Krankheit, sondern, weil ihr Leben an Reiz verlor. Seit 2020 wächst der unregulierte Markt der Sterbehilfe in Deutschland rasant. Wer kontrolliert ihn? Wie frei sind solche Entscheidungen wirklich?
Als die Autorin nach einer missglückten Augen-OP fast ihr Augenlicht verliert, wird ihre eigene Krankheit zum Ausgangspunkt größerer Fragen: Wie erzählt man von Krankheit – und was macht das Erzählen mit einem? In einem vielschichtigen Spiel aus Dokumentation, Hörspiel und Theorie erkundet Barbara Eisenmann, wie Krankheit unser Verhältnis zu uns selbst, zur Gesellschaft und zur Zeit verändert.
Raum zum Gespräch und Austausch über das dokKa-Programm bietet sich beim gemeinsamen Frühstück am Donnerstag- und Sonntagvormittag. Regionale Produkte und frisch zubereitete Köstlichkeiten werden durch das Kaffeeangebot der Kinemathek ergänzt.
Ein bewegendes Porträt über Mut, Willenskraft und die Kraft der zwischenmenschlichen Verbindung: Richi zeigt den Weg eines jungen Manns, der nach einem Locked-in-Syndrom Schritt für Schritt zurück ins Leben findet. Mit Feingefühl und Nähe dokumentiert der Film seinen Alltag – zwischen völliger Abhängigkeit, kleinen Fortschritten und großen Momenten der Hoffnung.
Alte Super-8-Aufnahmen zeigen ein perfekt inszeniertes Familienleben: Ein Eigenheim, Kinder in Lederhosen, Ausflüge an die Nordsee. Doch während diese Bilder das Wirtschaftswunderideal vermitteln, beginnt Rose, ihre Vergangenheit zu erzählen und Risse in der Fassade zu zeigen. Regisseurin Annika Mayer geht mit ihrer Großmutter auf Spurensuche und enthüllt, was hinter den Bildern von Idylle und Anpassung verborgen war.
„Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft …“ – dieser hasserfüllte Kommentar in einem Internetforum zu Olga Kosanovićs Einbürgerung spiegelt die Hürden wider, die Menschen in Österreich auf dem Weg zur Staatsbürgerschaft überwinden müssen. In ihrem Dokumentarfilm, der mit fiktionalen Elementen der absurden Bürokratie Ironie entgegensetzt, hinterfragt Kosanović, was Zugehörigkeit wirklich bedeutet.
Fos (Perle) erzählt ihre bewegende Geschichte: Vom Opfer einer traditionellen, gewaltsamen Praxis in Somalia bis hin zu ihrer Flucht und der selbstbestimmten Entscheidung, ihren Körper wieder zu rekonstruieren. Die Hördoku begleitet sie auf ihrem Weg zu einer lusterfüllten Sexualität und zeigt eindrucksvoll, wie Frauen nach Genitalverstümmelung Heilung und Autonomie finden. Ein berührendes und aufrüttelndes Zeugnis von Schmerz, Überlebenswillen und der Rückeroberung von Körper und Identität.
In den 80er Jahren war der Filmemacher Gereon Wetzel Teil einer Pfadfindergruppe am Elitegymnasium Aloisiuskolleg in Bonn. Jahrzehnte später, nach den Missbrauchsskandalen in verschiedenen Einrichtungen, stellt er sich die Frage: Wie konnte in dieser engen Gemeinschaft unbemerkt sexuelle Gewalt ausgeübt werden? Der Film begleitet Wetzel auf einer persönlichen Reise der Aufarbeitung, in der er mit seinen ehemaligen Weggefährten konfrontiert wird, um die Verantwortung und Mitverantwortung der Beteiligten und der Strukturen zu hinterfragen.
Frauen in weißen Kleidern mit Blumen in den Händen – einst Symbol der friedlichen Proteste gegen Lukaschenka, heute Zeug:innen eines brutalen Regimes. Nach langen Haftstrafen in belarussischen Strafkolonien konnten einige entkommen und sprechen nun erstmals über das, was hinter den Gefängnismauern geschieht. Ein eindringlicher Einblick in ein System der Unterdrückung – und den Mut derer, die überlebt haben.
Nach Jahren der Distanz kehrt die Filmemacherin zurück in ihre fromme Familie, um erstmals offen über den Glauben zu sprechen. Familientreffen, Archivmaterial und persönliche Erinnerungen eröffnen einen intensiven Diskurs darüber, ob der Glaube für manche eher schmerzhaft als heilsam ist. So entfaltet sich eine facettenreiche Welt des Christentums, geprägt von Bibeltreue, charismatischer Ekstase und tiefsitzender Gottesfurcht. Der Film zeigt die tiefgreifende Wirkung der Religion auf die Familie und ihre Beziehungen.