In einer imaginären Gerichtsverhandlung klagt eine junge Frau gegen alle vertrauten Denk- und Lebensgewohnheiten und fordert einen radikalen kulturellen Einschnitt. Was auf den ersten Blick wie ein politisches Anliegen erscheint, basiert auf einem philosophischen Problem: der Gegenüberstellung von Kultur und Natur, die nicht nur unser Verhältnis zu anderen Tieren oder Pflanzen prägt, sondern auch unsere Geschlechterrollen, unsere ganze Art zu denken. Hat sie eine Chance?
350 ausgestopfte Vögel. 3000 Schmetterlinge, Pilze, Käfer. Die Sammlung ist dokumentarisch, obsessiv und poetisch. Regisseurin Sönje Storm öffnet in ihrem Film den Nachlass ihres Urgroßvaters. Im Ersten Weltkrieg wurde er für die Luftaufklärung zum Fotografen ausgebildet und an der Westfront eingesetzt. Ab 1919 beobachtet und dokumentiert er die Veränderungen in seiner Heimat: die menschlichen Eingriffe in die Naturlandschaften, den Rückgang der Arten: Bilder aus der Frühzeit des Anthropozäns.
Das dokKa-Frühstück bietet die Möglichkeit während einer Stärkung für den kommenden Tag über Filme- Hörstücke und das Festival zu sprechen. Vor der Kinememathek oder im Foyer bis zirka 12 Uhr zum Unkostenbeitrag von 5.- Euro (im Festivalpass enthalten).
Irgendwo in den Karpaten zwischen der Ukraine, der Slowakei und Polen liegt das Dorf Stuzhytsia. Hier leben die Bäuerin Hanna, die Postbotin Maria und die Biologin Nelya, umgeben von einer idyllischen Landschaft. Der Film begleitet sie und die kleine, dörfliche Gemeinschaft. Sie kämpfen gegen die Einsamkeit und die Widrigkeiten der abgelegenen Region. Für einige ist es zu spät, den Ort zu verlassen, für andere ist die Frage täglich präsent.
Lucy ist mit 95 Jahren die älteste Transfrau Italiens und eine der wenigen verbliebenen Überlebenden des KZ Dachau. Ihr turbulentes Leben wird zu einer Metapher über den Durchhaltewillen des Menschen. Ihre Reflexionen sind nicht nur voller Weisheit, sondern zeugen von einem jung gebliebenen, geradezu unverwüstlichen Sinn für Heiterkeit.
Seine Rolle als Lehrer einer Waldorfschule konnte Jonathan trotz seiner Behinderung, einer stark eingeschränkten Lungenfunktion, mit Bravour ausfüllen. Mit Beginn der Coronapandemie ziehen er und seine Familie in ein einsames Haus nach Schweden. Jonny unterrichtet aus der Ferne mit Video und Hilfslehrer. Er stellt damit die Solidarität und Inklusionsversprechen auf eine harte praktische Probe.
Eine junge Köchin begibt sich auf die Reise: Am Ende ihrer Ausbildung möchte sie Erfahrungen sammeln und in der Männerdomäne der Luxusküchen dieser Welt ihren Platz finden. Auf diesem langen Weg bekommen wir nicht nur einen Einblick in den harten Konkurrenzkampf der Spitzengastronomie, sondern erleben den Entwicklungprozess einer ambitionierten Frau auf der Suche nach Teamgeist, Inspiration und Freude in der Küche.
Lale arbeitet seit acht Jahren als Model. Die Idee, sich virtuell klonen zu lassen, um ihren eigenen Avatar für sich arbeiten zu lassen, klingt verlockend. Spielt die Realität in ihrem Beruf überhaupt noch eine Rolle?
Das kleine Dorf Urlau am Fuß der Allgäuer Alpen putzt sich heraus, denn wo einst hochgiftige Kampfstoffmunition lagerte, soll ein riesiges Feriendorf gebaut werden. Die Pläne des holländischen Konzerns sorgen auch bei vielen Bewohnern für neue touristische Visionen. Ein altes Fabrikgebäude soll als Bürgerprojekt neuen Glanz in die unterentwickelte Region bringen. Doch der Transformationsprozess verläuft nicht ohne Hindernisse.
Die AG DOK Südwest präsentiert Arbeiten von Filmschaffenden aus der Region. Wer im Rahmen der Veranstaltung ein Projekt vorstellen möchte kann sich per E-Mail bei Sabine Willmann (post@sabine-willmann.de) melden. Ein spannender Einblick mit Gästen, Filmausschnitten und Gesprächen. Offen für alle Interessierten bei freiem Eintritt. Anschließend besteht auf Einladung der AG DOK Südwest die Möglichkeit zum Austausch bei Kaffe und Kuchen im Foyer.
Kaum erschienen, ist er bereits vergangen: Der Klang. Flüchtig, fliehend, der Saum einer Wolke. Mit solchen Klängen arbeitet die Radiodokumentaristin Kaye Mortley seit Jahrzehnten. Ein Portrait.
Sie reinigen Krankenhäuser, gießen im Hüttenwerk tonnenschwere Walzen oder produzieren Lebensmittel in Fabriken. Manche werden gut bezahlt. Andere so schlecht, dass es kaum zum Leben reicht. Arbeiterinnen und Arbeiter halten Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen. Welchen Wert hat Lohnarbeit in unserer Gesellschaft? Wer entscheidet darüber?
Neben der Verleihung der dokKa-Preise stellen wir auch die ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten der dokKa-Rechercheförderung vor. Zusätzlich wird am Ende der Veranstaltung ein Gewinnerfilm wiederholt.
Das Festival feiert sein 10-jähriges Jubiläum mit kühlen Getränken und visuellen Eindrücken der vergangenen Jahre.
Stefan ist Rumäne und lebt seit neun Jahren in Frankreich. Von morgens bis abends arbeitet er in seinem Garten und kümmert sich um Pfanzen und Boden. Er lebt in einer selbstgebauten Hütte neben dem Gartengrundstück unter einer Brücke bei Straßburg. Gegenüber liegt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. An ihn schreibt er Briefe und Petitionen gegen das Unrecht in seiner Heimat, in der er seines Landes beraubt wurde.
Im Winter 2017 wird der Bundeswehrsoldat Franco A. bewaffnet am Flughafen Wien von einer Spezialeinheit festgenommen. Der Mann - im Besitz einer gefälschten Geflüchtetenidentität – soll einen Anschlag geplant haben. Handelte er allein? Christian Lerch trifft Franco A. und befragt ihn.
Nach langer Abwesenheit kehrt die Autorin Ariane Andereggen an den Bodensee zurück. Sie begibt sich auf eine Spurensuche und hinterfragt anhand der eigenen Geschichte die Klassenverhältnisse ihrer damaligen Heimat. Bilder und Interviews von heute mischen sich in essayistischer Weise mit Archivbildern einer aufstrebenden Industrieregion der 70er Jahre.
Der Wohlklang ist vermessen und die Harmonie ist geregelt. Wir streben nach Perfektion, aber da ist auch das kindliche Vergnügen, es platzen zu lassen, es brechen zu hören. KRRRCH würde der Comic dazu sagen. Eine Sehnsucht nach dem Unberechenbaren, Verzerrten, Überwältigenden. Eine Qualität von Sound, die die einen magnetisch anzieht und die anderen abstößt.
Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Nacht. Dunkelheit. Der Boden belichtet den Filmstreifen, hinterlässt eine Spur seiner unsichtbaren Strahlen. Der Film folgt dieser Spur durch Raum und Zeit und spürt den materiellen, metaphorischen und geopolitischen Umlagerungen des Elements Uran nach.
Über acht Jahrzehnte haben deutsche Sinti und Roma Unrecht erfahren. Der Dokumentarfilm erzählt von der Familie von Romani Rose, ihrem Widerstand und ihrem Beharren auf Gerechtigkeit. Es ist die leidvolle Geschichte einer Minderheit zwischen Trauma und Selbstbehauptung, die die gesamte Nachkriegszeit hindurch bis in die Gegenwart hinein Gewalt und behördliche Schikanen erlitt und nur dank der Bürgerrechtsbewegung Anerkennung erfuhr.
Die beiden Schwestern Ji Su und Ji Hoe sind in Deutschland geboren. Während die Filmemacherin in Deutschland aufwächst, geht ihre Schwester zurück nach Korea. Ein Videoblog als aktuelle Form der Identitätsbeschreibung erzählt vom Lebensweg der Familie, rassistischen Erfahrungen, dem Wirrwarr von Sprachen und Kulturen sowie Vorlieben von Essen und Makeup.
Er klagt vor Gericht. Er verlangt das alleinige Sorgerecht. Wenn sie gehen wolle, müsse sie die Kinder bei ihm lassen. Sie beteuert, dass er gefährlich sei, dass sie Angst vor ihm hat – und Angst um ihre Kinder. Doch das Gericht glaubt ihr nicht und gibt ihm Recht.