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Zur Jubiläumsausgabe der 10. dokKa veranstaltet die AG DOK Südwest im Kino Kinemathek die inzwischen zur Tradition gewordene öffentliche Werkstattpräsentation. Von 11 bis 13 Uhr präsentieren Filmschaffende (unabhängig von einer Mitgliedschaft bei der AG DOK) sich und ihre Filmarbeiten. Im Gespräch stellen sie Projekte vor, berichten über den aktuellen Stand und tauschen sich mit dem Publikum aus. Präsentiert werden Kurzfilme, Trailer, Filmausschnitte oder die pure Projektidee.
MOORE HÖREN. Sabine Willmann (Ausschnitt: 8 Min.)
Wissenschaft meets Kunst. Wenn wir intakte Landschaften haben, wie beispielsweise ein natürliches Moor, dann spart die Natur Energie- und Ressourcen ganz von alleine. Denn intakte Moore mindern die Folgen der globalen Erwärmung, da sie als Speicher für Treibhausgase fungieren. Bei ihrer Zerstörung wiederum werden diese Gase freigesetzt. Der Film begleitet den Klangkünstler Kurt Holzkämper und den Landwissenschaftler Prof. Dr. Hubert Wiggering beim Sammeln von Sounds im Moor. Die direkte Einbeziehung der Natur- und Pflanzenwelt und ihrer Biodaten ins künstlerische Arbeiten eröffnet eine aktuelle Perspektive auf unsere anthropozentrische Wahrnehmung der Natur als Gegenüber. Transformative Verbindungen werden geschaffen. Der Film ist im Kurzfilmwettbewerb des NaturVision-Festivals nominiert (https://natur-vision.de)
PROGRAMMHINWEIS: Der Klangkünstler und Protagonist Kurt Holzkämper ist anwesend. Von 13-13.30 Uhr sind komplette Kompositionen und Klangspiele im abgedunkelten Kinoraum zu hören, wie die FunkyAllgäuMoorSession oder Ausschau nach der Bekassine.
DAS KLEINOD - DER UMKÄMPFTE DIETENBACH-WALD. Sarah Moll (Ausschnitt: 9.20 Min.)
Welchen Wert haben Naturräume und Wälder in unserer Stadt? Für den Bau des neuen Stadtteils Dietenbach (Freiburg) sollen vier Hektar Wald, mehr als 3.500 Bäume gefällt werden. Doch damit sind immer mehr Menschen in Freiburg nicht einverstanden. Rund um das umstrittene Vorhaben hat ein Netzwerk umweltengagierter Kulturschaffender, die „Artists for future“ Freiburg, einen Kurzfilm produziert, der Bürger*innen verschiedener Generationen eine Stimme gibt. Naherholung, Naturerfahrung, Vogelparadies, Kühloase – viele Aspekte machen deutlich, dass der Wald großen und kleinen Menschen am Herzen liegt. Über eindrückliche Natur- und Tieraufnahmen wird der Artenreichtum und die Schönheit des „Kleinods“ sichtbar. Der Kurzfilm wurde im internationalen Kurzfilmwettbewerb des diesjährigen Greenmotions Festival mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Sarah Moll ist anwesend.
HOW I SURVIVED THE PYONYANG FILM FESTIVAL 3D. Martin Hans Schmitt (Ausschnitt: 10 Min.)
Die stereoskopische Animated Documentary wurde mit AI-Tools umgesetzt. Zum Einsatz kamen AI-Software-Lösungen wie Depth-Inpainting (3D-Schwenks), Boosting Monocular Depth (stereoskopische 2D zu 3D-Wandlung), RiFE (In-Betweens, Slow Motion) und White-box Cartoonization (Cartoonisierung mit Rotoskopie-Effekt von realem Filmmaterial und Fotos). In Karlsruhe werden wir die anaglyphe Version sehen und 3-D Brillen aufsetzen. "Als ich nach acht Tagen aus Nordkorea nach Deutschland zurückkehrte, war ich nicht mehr derselbe Mensch. Die staatliche Inszenierung hatte mich tatsächlich manipuliert“, sagt Martin Hans Schmitt. In der animierten Doku versucht er mit den filmischen Mitteln der Animation sowie der Stereoskopie die Manipulationstaktiken der nordkoreanischen Diktatur für Filmzuschauer erfahrbar zu machen. „Vielleicht tauchen wir gemeinsam ein in das „Pjöngjang-Feeling“.“ Martin Hans Schmitt ist anwesend.
A PICTURE TO REMEMBER. Olga Chernykh (Ausschnitt: 5 Min.)
Der abendfüllende Dokumentarfilm ist ein essayistischer Bericht über die generationsübergreifenden Kriegserfahrungen in Olga Chernyks Familie. Drei Generationen erleben wiederkehrenden Verlust und Gewalt: die Regisseurin, ihre Mutter und ihre Großmutter. Ursprünglich stammt die Familie aus Donezk, einer Industriestadt in der Ostukraine. Sie wurde 2014 vertrieben, als der russische Krieg gegen die Ukraine begann. Im Jahr 2022 kam es erneut zum Verlust des neuen Zuhauses in Kiew. Aus dem deutschen Exil taucht die Regisseurin ein in ein Erinnerungs-Kaleidoskop und sucht nach festem Halt in turbulenten Kriegszeiten. Olga Chernykh wurde kürzlich ausgewählt an dem IDFA Project SPACE teilzunehmen. Die Produzentin Flavia Oertwig ist anwesend.
MAKING OF KING. Johannes Krug (9 Min.)
Die Geschichte des „Königs von Ghana“, der als Automechaniker in Deutschland lebt und sein Volk in Ghana per Skype regiert, ist vielfach von deutschen und internationalen Medien erzählt worden. In seinem Dokumentarfilm „Making of King“ versucht Johannes Krug, das Bild vielschichtig zu zeichnen und wirft kritische Fragen zu königlichen Titeln, Medien- und Selbstmarketing, Entwicklungshilfe, verinnerlichtem Rassismus und Afrikaklischees am Beispiel von „König Bansah“ auf. Johannes Krug ist anwesend.
FUELED BY LOVE. Oliver Langewitz (5 Min.)
Ein Ausschnitt aus dem preisgekrönten Kurzdokumentarfilm über den Streetart-Künstler DOME wird gezeigt, sowie Material aus einem neuen Film über den afghanischen Musiker Hakim Ludin (3 Min.). Die Teilnahme von Oliver Langewitz entscheidet sich spontan.
Wir freuen uns auf euch und den Austausch zu fünf (oder sechs) spannenden, sehr unterschiedlichen Projekten! Ab 13.30 Uhr lädt die AG DOK Südwest zum Branchentreffen bei Kaffee und Kuchen im Foyer und im Außenbereich ein. Hier kann auch der weitere Austausch zu den gezeigten Arbeiten stattfinden.
AG DOK - Entwicklungen der letzten Zeit
Die AG DOK – Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (Gründung 1980) ist der mitgliederstärkster Berufsverband in der Filmbranche.
Ausblick: LETsDOK 2023 (September). Auch in diesem Jahr werden die von der AG DOK 2020 zum 40jährigen Jubiläum initiierten Tage des Dokumentarfilms wieder in ganz Deutschland stattfinden, schwerpunktmäßig vom 11.-17. September, in Baden-Württemberg bis zum 20. September. Wer sich direkt fürs Mitmachen in Baden-Württemberg und das Programm dort interessiert, kann sich hier melden: ba-wue@letsdok.de. Informationen zum vergangenen Programm und zu 2023, sowie zu Beteiligungsmöglichkeiten gibt es hier: https://letsdok.de
Ausblick: setUP media 2023 (Dezember)
Die von der AG DOK Südwest 2017 mitgegründete Fachmesse setUP media hat sich erfreulicherweise ebenfalls etabliert. 2023 findet sie unter dem Dach der Filmschau Baden-Württemberg (6.-10. Dezember) zum siebten Mal statt. Seminare, Workshops und Masterclasses sowohl zu künstlerischen, als auch zu arbeitsrechtlichen Themen rund ums Filmschaffen sind ein Highlight zwischen dem Filmprogramm. Das spannende Programm für 2023 ist bereits in der Mache.
Für die AG DOK Südwest - Kontakt:
Sabine Willmann, post@sabine-willmann.de
Astrid Beyer, astridbeyer@gmx.net
AG DOK: https://www.agdok.de