Matthias Lintner
Dokumentarfilm
Zu träumen beginnt man gleich am Anfang des Films, wenn die Kamera sich vom Eingang eines Berliner Altbaus an der Backsteinfassade vorbei in Richtung Innenhof bewegt. Klaviermusik, Blätter und Wind erfüllen die Atmosphäre und alles wirkt bereits jetzt ein wenig verlassen. Mit fast malerischen Bildern und einer großen Nähe zu seinen Protagonisten erzählt Matthias Lintner von den letzten vier Jahren eines vor der Sanierung stehenden Areals mit mehreren Wohnblöcken mitten in Berlin. Viele haben ihre Wohnungen bereits verlassen und sind weggezogen, nur noch wenige versuchen der anstehenden Modernisierung mit bloßer Präsenz zu trotzen. Der Filmemacher selbst, eine Überlebenskünstlerin mit zwei großen Hunden, ein älterer Herr mit ausufernder Puppensammlung und ein extrovertierter Musikproduzent erlauben nahe und direkte Einblicke in ihre Lebensräume und Lebensentwürfe. Interviews gibt es keine, dafür setzt sich Lintner zu seinen Protagonisten ins Bild und unterhält sich viel mehr wie ein Nachbar mit ihnen. Er macht sich selbst und seinen Film ebenso zum Thema wie die Geschichten der Protagonisten. Ein vielschichtiges Mosaik aus Beobachtungen, Begegnungen und künstlerisch, performativen Interventionen ergeben eine erzählerisch vielschichtige und traumwandlerische Zustandsbeschreibung.
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2020 präsentiert: 30.09.2020 19:00 Uhr
mit dem Regisseur Matthias Lintner
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2020 präsentiert: 30.09.2020 19:00 Uhr