Angelegt als eine Sammlung kleinerer und größerer Geschichten,
steht im Zentrum ein saisonales Wirtschaftsgut
der rumänischen Südkarpaten: der Pilz. Um ihn zu
ernten, bilden sich in den Sommer- und Herbstmonaten
temporäre Zweckgemeinschaften. Die jährliche Pilzsuche
ist für viele der PflückerInnen eine Haupteinnahmequelle,
auf die sie und ihre Familien angewiesen sind. Auf
provisorischen Campingplätzen verweilen sie monatelang
zwischen dichten Nadelwäldern und der Transalpina-
Straße. Der Großteil des mühsam Gesammelten wird
vor Ort von Händlern abgenommen, die die Pilze für ein
Vielfaches des Geldes ins Ausland verkaufen. Die Nachfrage
bestimme den gezahlten Preis, so argumentieren
die Händler. Der Filmemacher folgt den PilzsammlerInnen
eine ganze Saison lang und beleuchtet anhand einer rhizomatischen
Erzählstruktur ihre unterschiedlichen Motivationen
und Umstände. In einprägsamen, teils poetischen
und ins Detail gehenden Bildern, einem unterirdisch
wuchernden Myzel gleich, dringt der Film zudem tief in
die Seele des waldigen Ortes und seine Dunkelstellen ein.
Und so wird der Pilz zum narrativen Modell des Spiels zwischen
Sichtbarem und Unsichtbarem.
Von Christine Reeh-Peters
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2019 präsentiert:
31.05.2019 21:15 Uhr
- Titel: Olanda
- Von: Bernd Schoch
- Sprachen: Rumänisch
- Produktionsland: Deutschland
- Länge: 154 Min.
- Untertitel: Deutsch