Am 7. Februar 1944 wird das Todesurteil gegen Franz Doms
in Wien vollzogen. Er wurde 21 Jahre alt. Ihm wurde seitens
des Staates und der Justiz vorgeworfen, „ein völlig haltloser,
seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser
Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer
oder abschreckender Erfolg zu erwarten ist“, zu sein.
Jürgen Pettinger geht mehr als 70 Jahre später auf Spurensuche
Franz Doms und gibt einen Einblick in den Alltag
und die Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit.
Zum einen nähert er sich mithilfe einer Psychotherapeutin
der Person Franz Doms. Innerhalb der Sitzungen versucht
der Autor, die Emotionen des Verstorbenen zu (er-)fühlen
um seine eigene und Doms' Gedankenwelt besser zu verstehen.
Viele Fragen ergeben sich: Was für ein Mensch war
er? Aber auch: Wie gestaltet sich das Leben eines schwulen
Mannes im Wien des 21. Jahrhunderts?
Daneben zitiert der Autor aus Ermittlungs- und Gerichtsakten
und gibt Einblick in eine Zeit, in der Schwule und
Lesben diskriminiert, inhaftiert und sogar exekutiert wurden.
Wie wird heute an jene Opfer erinnert? Im ehemaligen
Hinrichtungsraum werden die „Namen derer, die wir
niemals vergessen dürfen“, aufgelistet − Hunderte Opfer
der NS-Justiz. Doch der Name Franz Doms fehlt.
Von Carmen Beckenbach
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2019 präsentiert:
01.06.2019 17:00 Uhr
- Titel Mit einem Warmen kein Pardon - Der Fall Franz Doms
- Von Jürgen Pettinger
- Sprachen Deutsch
- Produktionsland Österreich
- Länge 56 Min.