Constantin Wulff
Dokumentarfilm
Der Dokumentarfilm von Constantin Wulff beginnt wie eine klassisches Portrait einer Organisation. Die Arbeiterkammer Wien ist die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer*innen in Österreich. Finanziert wird sie über die Arbeiterkammerumlage, 0,5% des Bruttogehalts, die automatisch, als Teil des Sozialversicherungsbeitrages, vom Lohn/Gehalt abgezogen wird. Dafür stehen den Beschäftigten, egal in welcher Branche sie arbeiten, bestimmte Dienstleistungen seitens der Arbeiterkammer zur Verfügung. So sehen wir z.b. Hilfesuchende, die prekär bezahlt um Rat bitten und denen unbürokratisch geholfen wird – schnell wird ein juristischen Schreiben aufgesetzt und das weitere Vorgehen besprochen. Nebenher laufen die Vorbereitungen zum 100jährigen Jubiläum (Gründungsjahr 1920), was aber nach und nach in den Hintergrund tritt, da nun das passiert, was niemand vorher hätte ahnen können: die Coronakrise und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Das was vorher die Stärke der Einrichtung war, schnelle Hilfe vor Ort, kann nun nur noch bedingt angeboten werden. Zudem gilt es, Ministerien zu beraten und mit Einschätzungen zu informieren. Wahrlich keine einfache Situation.
Am Ende des Films sitzen Mitarbeiter*innen der Arbeiterkammer Wien nach einer langen coronabedingten Phase im Homeoffice wieder persönlich zusammen und diskutieren das Erlebte. Sie sind sich einig: diese Zeit zu Hause stellte für viele eine absolute Entgrenzung der Arbeitswelt in vielfältiger Hinsicht dar. Jene also, die sich normalerweise für die Rechte von Arbeitnehmer*innen, erlebten am eigenen Arbeitsplatz, wie die Bereiche Privat- und Arbeitsleben fließend ineinander übergehen und dabei über Jahre hinweg erkämpfte Rechte und Selbstverständlichkeiten hinfällig wurden.
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2022 präsentiert: 02.12.0002 00:00 212-1
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2022 präsentiert: 02.12.0002 00:00 212-1