Christian Lerch
Hördokumentation
Franco A. steht vor Gericht. Er verteidigt sich mit Ausflüchten, lenkt ab, sieht sich selbst als Opfer einer politischen Verschwörung. Er ist wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und wegen Sozialleistungsbetrugs angeklagt. Der Fall sorgte in ganz Deutschland für Aufsehen. Dem Oberstleutnant Franco A. war es 2015 gelungen eine falsche Identität als Geflüchteter zu erlangen. Er bezog Sozialleistungen und wollte im Namen des nicht existierenden Geflüchteten einen Anschlag begehen. Sein Motiv und Kalkül war das Aufkommen von neuem Hass auf geflüchtete Menschen sowie ein öffentliches Bild des hilflosen Staates. Vor der Hauptverhandlung, Mitte Mai 2021, gelingt es dem Autor Christian Lerch, mehreren Gespräche mit Franco A. zu führen. Stundenlang spazieren sie durch Parks und sprechen, beziehungsweise Franco A. spricht. Er will den Dingen seinen Stempel aufdrücken, Fragen vermeiden und mit verbalen Nebelkerzen Verwirrung stiften. Das Stück hält dieser Taktik jedoch eine kluge Montage entgegen. Durch verschiedene O-Tönen, Experten und Fakten werden die Behauptungen von Franco A. immer unglaubwürdiger und absurder.