Melanie Lischker
Dokumentarfilm
Welche Bilder von Familie kennen wir? Schaut man in die Familienarchive der 1960ziger bis 1990ziger, so sind sie größtenteils geprägt von einem männlichen Blick auf Urlaube, Kinder, Feste und Zusammenkünfte. Väter – ab und an auch Großväter – wurden zu Archivaren und Geschichtsschreibern einer ganzen Generation und beeinflussen bis heute fotografisch und filmisch die private Erinnerungskultur. So auch in der Familie Melanie Lischkers, deren Vater schon während der Schulzeit seine erste Kamera hatte und damit Klassenkameraden, Familie und später seine Gattin und die beiden Kinder filmte. Über 100 Stunden an Super 8- und Videomaterial kamen in rund vier Jahrzehnten zusammen. Diese bilden die Grundlage für eine filmische Suche der Regisseurin nach ihrer Mutter, die starb, als die Tochter neun Jahre alt war. Sie schreibt dazu: „Ich suchte in den unzähligen Videokassetten nach dem Lachen meiner Mutter, nach einer zärtlichen Geste mir gegenüber, ich fand wenig. Sie verschwand bald aus den Videos und irgendwann auch aus meinem Leben. Umso wichtiger ist mir, offen zu erzählen, was unter unser aller Schweigen verborgen war...“ Neben den visuellen Quellen des Vaters gibt es Zitate aus den Tagebüchern der Mutter, die einen persönlichen Blick auf Themen wie Erwachsenwerden, die Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft gewähren und so exemplarisch sind für das Selbstverständnis einer ganzen Generation.
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2021 präsentiert: 15.09.2021 19:00 202172021
Diese Arbeit wurden beim dokKa Festival 2021 präsentiert: 15.09.2021 19:00 202172021