dokKa-Recherchestipendien 2025

Zum vierten Mal vergab dokKa 2025 Recherchestipendien für künstlerische Kinodokumentarfilme und Hördokumentationen ermöglicht durch die Ursula Blickle Stiftung. Insgesamt wurden € 15.000.- Euro vergeben. Die Stipendien wurden an Maike Brzoska, Bernd Schoch, Sophia Schiller und Martin Paret.

Bernd Schoch, Sophia Schiller und Martin Paret

  • Sophia Schiller "Der schmerzlose Körper"
    Der schmerzlose Körper beleuchtet die umfassende Transformation der Justizvollzugsanstalt Rottweil. Das alte Gefängnis, ein markantes Steingebäude aus dem 19. Jahrhunderts, reflektiert die Entwicklung des Strafvollzugs von der Martergesellschaft hin zur modernen Strafvollzugsarchitektur. Mit einem hochmodernen Neubau vollzieht sich nun ein weiterer, tiefgreifender Wandel. Der Film dokumentiert den Übergang von der alte, kleinen Anstalten hin zu einer Großinstitution, die durch technologische Überwachung und spezialisierte Arbeitsfelder geprägt ist.
  • Bernd Schoch "Deät Lun"
    Deät Lun ist das kaleidoskopische Portrait einer komplexen Inselgemeinschaft und Beziehungsgeflecht von Menschen, Dingen und Wahrnehmungen. Zwischen paläontologischer, gegenwärtiger und in die Zukunft gerichteter Zeitschichtungen folgt der Film einer Reihe von Protagonist*innen, deren Wege und Beziehungen sich ständig und unausweichlich kreuzen und beeinflussen. Ausgehend von gemeinschaftlichen Orten, wie der Bibliothek, der James Krüss Schule, dem Alfred Wegener Institut, der evangelischen Kirchengemeinde oder der freiwilligen Feuerwehr folgt die Recherche der Frage, wie sich eine abgeschottete Gemeinschaft, zwischen Insel Fantasie und kapitalistischen Realismus, in einer sich geopolitisch rasant verändernden Gegenwart, findet und neu erfindet.
  • Martin Paret "Eis"
    Ich suche nach dem Eis. Dem Eis in Gletschern. Dem Eis auf gefrorenen Seen. Aber die Welt ist warm geworden und das Eis schmilzt. Mein Projekt will die Anfangszeit des Klimawandels und den frühen Kapitalismus betrachten. Es geht ums Eis und ums Eisessen: London im 19. Jh. Die Nachfrage nach dem kühlenden Stoff wächst von Jahr zu Jahr. Und heute: Je heißer die Sommer, desto mehr Eis schmilzt auf den Zungen der Menschen. Dieses Projekt braucht hierfür eine eingehende Recherche der kulturellen und anthropologischen Aspekte. Interviews mit Experten oder Archivrecherchen. Ich würde gerne eine neue Erzählperspektive entwickeln: Der Blick und die Stimme des Eises, welche das Anthropozän interpretiert.
  • Maike Brzoska "Geld machen"
    Zwei Radiojournalisten treffen sich in einer Berliner Küche, die Kinder spielen nebenan. Die eine, Maike Brzoska, ist Volkswirtin, der andere, Henrik von Holtum, ist Musiker. Es dauert nicht lange und dann geht es um Geld. Während Henrik Musik unabhängig vom finanziellen Druck machen will, bringt Maike ihr Wissen über Kryptowährungen ein. Gemeinsam überlegen sie, ob eine eigene digitale Währung MusikerInnen finanziell unterstützen könnte. Maike und Henrik recherchieren eigenständig und besprechen die Ergebnisse regelmäßig. Die maßgebliche Frage ist: Wie würde ein ideales Geld-/Entlohnungssystem aussehen, damit auch weniger bekannte MusikerInnen angemessen entlohnt werden? Dafür recherchieren wir: Welche Probleme gibt es aktuell? Wie könnte man das besser machen? Welche technischen/organisatorischen Dinge bräuchte es dafür? Welche MusikerInnen würden in einem neuen System mitmachen? Und dann geht es an die Umsetzung.