Lilith Kugler
Dokumentarfilm
t Gespräch in der Kinemathek Karlsruhe mit
Lilith Kugler
Immer bestimmt Chris‘ Verhalten und sein Wunsch, in die Gesellschaft einzusteigen, das Filmgeschehen. Es geht auf und ab, eine Bewegung zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Chris ist ein heroinsüchtiger Mann aus Schwaben, Mitte dreißig, der als Obdachloser in Westberlin sein Lager beim S-Bahnhof Friedenau aufgeschlagen hat. Er und sein Kumpel Alex werden von der Nachbarschaft versorgt. Ihr Tagesablauf wird von der Drogenbeschaffung bestimmt. Immer wieder versucht Chris, die Hilfe eines ambulant betreuten Wohnheims in Anspruch zu nehmen. Es gibt verschiedene Versuche, sich zu integrieren. Auch eine Entziehungskur mit einem anschließenden Drogen-Substitutionsprogramm wird begonnen. Chris gibt im Film die Gesprächsverläufe vor, ist mit der Kamera auf Augenhöhe, manchmal stellt die Regisseurin Fragen. Das gewachsene Vertrauensverhältnis zwischen den beiden lässt es zu, dass der Film einfühlsam an Chris‘ Leben teilnimmt: eine Begegnung mit einem hürdenreichen Schicksal, für das das normale Leben unerreichbar scheint. Fast drei Jahre begleitete die Regisseurin Chris. Am Ende des Films wohnt Chris in einer betreuten Wohneinrichtung, er hat neue Zähne und scheint ein soziales Leben zu haben. Sogar verliebt hat er sich. Wie es weitergehen wird, bleibt offen.